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Wasserversorgung


Wasser ist Leben

Wasser ist Leben, sagt eine Redewendung. Wir drehen den Wasserkran auf und es kommt bestes sauberes Wasser in unendlicher Menge aus der Leitung. So selbstverständlich ist das leider nicht überall.

Die regelmäßige Versorgung mit Wasser ist im Norden Ghanas ein Problem. In der Subsahel- Zone gibt es eine ca. 4- monatige Regenzeit. In dieser Zeit müssen die Menschen, die fast ausschließlich von der Subsistenz- Landwirtschaft (weitestgehende Selbstversorgung zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes einer Familie) leben, die Felder bestellen, säen, pflanzen und ernten. In den übrigen 8 Monaten gibt es oft keinerlei Niederschläge. Dabei ist die durchschnittliche Regenmenge in der Regenzeit mit über 900 mm sogar größer als hier bei uns in Hörstel mit rd. 800 mm. Aber hier verteilt sich der Niederschlag übers ganze Jahr.

Wenn es regnet, kann der ausgedörrte Boden das Wasser nicht so schnell aufnehmen. Das führt immer wieder zu Erosionen und erklärt auch die tiefen Betonrinnen in den Siedlungen und Städten neben den Straßen, die dann das Niederschlagswasser schnell aufnehmen müssen. Auch die einfachen mit Lehmziegeln gebauten Häuser halten dem starken Regen nicht stand. In den letzten Jahren machen sich in dieser Region zunehmend auch die Veränderungen durch den weltweiten Klimawandel bemerkbar. Mal bleibt der Regen aus, mal ist der Niederschlag unerwartet heftig.

Zerstörte Behausung
Vom Unwetter zerstörte Behausung

Bleibt der Regen aus, kann nicht gesät und nicht geerntet werden. Das bedeutet dann schnell auch Hunger zu leiden. Ist der Niederschlag zu stark, verdirbt die Ernte und auch das bedeutet dann in der Folge, dass die Menschen Hunger leiden müssen. Und im nächsten Jahr fehlt es an Saatgut.

In der sehr dünn besiedelten Region gibt es kein öffentliches Versorgungsnetz. So ist man darauf angewiesen, in der Regenzeit Wasser aufzufangen.

Pater Bernhard Hagen hat in seiner Zeit in Ghana eine ganze Reihe von „Dämmen“ gebaut:

Bodensenken wurden mit einem Damm abgesperrt, so dass das Regenwasser in einem Wasserloch aufgefangen werden konnte. Aus diesen mehr oder minder großen Teichen mussten sich dann Mensch und Tier das Wasser teilen. Natürlich waren diese Gewässer schnell verunreinigt und das führt zu vielen Erkrankungen.

Ein Typischer Wasserdamm
Ein typischer „Damm“ zum Auffangen der Niederschläge
Mensch und Tier am Wasser
Mensch und Tier müssen sich das Wasser teilen
Krokodil am Wasserloch
Und das ist nicht immer ganz ungefährlich!

Etwas günstiger ist die Situation, wenn das Wasser aus der Tiefe kommt. Dazu muss man mit schwerem Bohrgerät tief in den überwiegend felsigen Boden bohren.

Da kann es sein, dass man durchaus schon mal 80 m oder mehr in die Tiefe durch Felsgestein bohren muss. Bei einer von Hörstel finanzierten Bohrung wurde eine erste Bohrung nach 80 m abgebrochen. An anderer Stelle fand man dann in 40 m Tiefe ein ausreichend großes Wasservorkommen.

Mit schwerem Gerät nach Wasser bohren
Mit schwerem Uraltgerät wird hier in Kulmasa nach Wasser gebohrt.
Bohrgerät
Bohrgerät versingt im Staubnebel
Eine staubige Angelegenheit
Verschiedene Bodenschichten
Hier sieht man Steinmehle der verschiedenen durchbohrten Schichten
Setzen des Wasserfilters
Und endlich ist das erste Wasser aus der Tiefe da

Dieser Brunnen wurde mit einer elektrischen Pumpe versehen. Diese pumpt das Wasser 1500 m weit in einen Hochbehälter, der an der Kirche in Kulmasa steht. An diesem Wasservorrat können sich alle aus der Gemeinde bedienen. Eine Leitung führt weiter zu den Schulgebäuden, so dass die Kinder auch in der Schule sauberes Wasser trinken können.

Pfarrer Tanti zeigt installierte Pumpe
Hochbehälter auf ein Steinsockel

Pfarrer Tanti zeigt: Mit dieser Pumpe wird das Wasser aus 40 m Tiefe nach oben befördert und in den 1500 m entfernten Vorratstank gepumpt.

Wasserschöpfen am Brunnen
Fertigstellung mit Pfarrfest
Die Fertigstellung der Wasserleitung wurde mit einem Pfarrfest gefeiert.

An verschiedenen Stellen in der Region gibt es Brunnen, die mit Handpumpen bedient werden müssen. Von hier wird das Wasser dann in die Haushalte gebracht. Die Versorgung der Familie mit Wasser ist traditionell Frauenarbeit. In großen Schüsseln wird jeder Tropfen Wasser, der im Haushalt verbraucht wird, fürs Kochen, Trinken, Waschen, persönliche Hygiene, von der Pumpe in großen Schüsseln auf dem Kopf in die oft 1000 und mehr Meter entfernten Hütten und Häuser gebracht. Und das mehrmals am Tag. Schon 7- jährige Mädchen werden zu dieser Arbeit herangezogen.

Kinder als Arbeiterinen
Schon die kleinen Mädchen müssen beim Transport des Wassers von der Pumpstelle zum Haus mithelfen.
Transport auf dem Kopf
Auf dem Kopf wird nicht nur Wasser transportiert!

In den Städten wird Wasser mit Uralt- Traktoren in großen Tankwagen in die Stadtviertel in Hochbehälter gebracht. Von dort kommt es dann in die Häuser oder wird auch da kanisterweise in die Wohnungen gebracht.

Fehlendes Bild
Städtische Wasserversorgung mit Uralt- Traktoren und Wassertanks

Mit der Hilfsgüterlieferung im Herbst 2020 haben wir 20 Wasserfilter nach Kulmasa geschickt. Damit kann man dann in den Buschschulen den Kindern auch sauberes Wasser anbieten.

Unternehmen zeigt Wasserfilter
Ein Start-up- Unternehmen aus Havixbeck entwickelte einen genial einfachen Wasserfilter.

Textzusammenstellung: Ludger Hinterding